Hamburger arbeiten zu 47% für die Miete

Veröffentlicht: 19. September 2014 in AG-Mieten

Wie das Abendblatt gestern berichtete, geben die Hamburger durchschnittlich 47% ihres EInkommens für die Kaltmiete aus. Die Nebenkosten kommen noch dazu. Das ist der höchste Wert im deutschen Vergleich. Gleichzeitig gehört Hamburg zu den Top-Ten Städten mit der höchsten Milliardärsdichte. Die Millionäre sind da noch nicht einmal eingerechnet. Da es sich bei den 47% um einen Durchschnittswert handelt, ist davon auszugehen, dass viele Menschen 2/3 ihres Einkommens für die Miete ausgeben müssen.

Das ist ein unhaltbarer Zustand und dieser ist schon längst sichtbar und für eine Mehrheit auch spürbar.

Von den erhofften Verbesserungen unter der SPD-Regierung ist nichts zu spüren. Im Gegenteil. Wohnungsbau findet vor allem in den Segmenten statt, die sich nur Menschen aus der oberen Mittelschicht leisten können. Viele Eigentumswohnungen werden gebaut und WOhnungen mit Einstandsmieten von 12 Euro und mehr. Der versprochene Drittelmix (1/3 Sozialwohnungen und 2/3 Wohnungen für den „freien“ Markt und Eigentumswohnungen) wird häufig nicht eingehalten. Und selbst wenn das der Fall wäre, würden dadurch nicht einmal die Sozialwohnungen ausgeglichen, die alljährlich aus der Bindung fallen.

Es handelt sich um ein systemisches Problem. Die Politik ist zu feige, dem wirksam entgegen zu steuern und sie lässt es auf eine Massenverarmung mit allen Folgen ankommen.

UPDATE

Wie ein aufmerksamer Leser bemerkte, kann sich der Wert von 47% nur aus einer Fehlinterpretation der Statistik ergeben.

Im Folgenden wird sein Schreiben zitiert.

Der Anteil von 47 %, den die HamburgerInnen angeblich im Durchschnitt alleine
für ihre Miete ausgeben (sogar noch ohne Nebenkosten) widerspricht allen seriö-
sen Erhebungen und ist meines Erachtens blanker Unsinn. Wenn ich die Berech-
nungsbasis von „Immonet“ – ausgerechnet – richtig verstehe, besteht der Fehler
darin, dass dieses Immobilien-Unternehmen die Durchschnittsmiete in Hamburg
in Verbindung bringt mit dem durchschnittlichen Einkommen einer Person. In etwa
50 % der Hamburger Wohnungen leben aber Haushalte mit wenigstens zwei Per-
sonen. Wenn schon die sowieso immer schräge Durchschnittsmiete herhalten muss,
dann aber nur, indem sie mit dem durchschnittlichen Haushaltseinkommen korre-
liert wird, und das fällt höher aus als das Einkommen einer einzelnen Person. Und
schon reduziert sich der Anteil, den man zu zweit (oder mit noch mehr MieterInnen)
für eine Wohnung aufbringen muss.

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