Wie die Deutsche Annington schon am 31.07.2014 auf ihrer Webseite berichtete, wird der langjährige SAGA-Vorstandschef Lutz Basse nun neben seiner Tätigkeit bei der SAGA, einen Posten im Aufsichtsrat der Deutschen Annington bekleiden.
In Hamburg wurden wir erst darauf aufmerksam, als der CDU Abgeordnete Thilo Kleibauer eine Anfrage an den Senat stellte.
Daraus ergab sich, dass die Bausenatorin und Aufsichtsratvorsitzende Jutta Blankau die Übernahme des Aufsichtsratsmandates durch Herrn Basse am 25.07. 2014 genehmigte.
Herr Basse bekommt seinen Posten bei der SAGA mit jährlich 327.854 Euro vergütet, er hatte versucht eine Veröffentlichung der Höhe seiner Bezüge, im Rahmen des Transparenzgesetzes, zu verhindern und für 30.000 Euro ein Gutachten anfertigen lassen um eine Transparenz unmöglich zu machen. [1]
Für sein Mandat bei der Deutschen Annington erhält Herr Basse 100.000 Euro pro Jahr. Nach neuesten Berichten des NDR und des Abendblattes, will er diesen Betrag spenden.
Doch damit ist der Skandal lange nicht aus der Welt geschafft. Herr Base arbeitet seit 25 Jahren bei der SAGA und verfügt, vor allem aufgrund seiner jetztigen Position, über dementsprechend viel Insiderwissen und Kontakte zur Politik. All das hat er sich bei der öffentlichen SAGA erworben. Sozusagen haben die Mieterinnen und Mieter das ermöglicht und mit ihren Mieten finanziert. Und nun soll ein privatwirtschaftlicher Konzern, noch dazu der größte Immobilienkonzern Deutschlands, in den Genuß dieser wertvollen Informationen kommen? Diese Informationen dürften für die Deutsche Annington ein Vielfaches der 100.000 Euro wert sein, die Basse dafür erhält (und spendet).
Es findet also ein Abfluß von Wissen eines öffentlichen Unternehmens in die Privatwirtschaft statt. Ein solcher Vorgang wäre umgekehrt undenkbar. Für Vorstände und wichtige Mitarbeiter privatwirtschaftlicher Unternehmen gibt es meist lange Sperrklauseln in ihren Verträgen, um eben diesen Wissentransfer zu verhindern und zu unterbinden, dass ein anderes Unternehmen vom eigenen Wissen profitiert.
Ein grobes Fehlverhalten ist natürlich Senatorin Jutta Blankau vorzuwerfen, die ein solches Vorgehen genehmigt.
Laut Kodex bedarf es für eine Entscheidung wie im Fall Basse einer Zustimmung des Aufsichtsrats der Saga und nicht nur der Aufsichtsratsvorsitzenden Blankau. „Völlig unverständlich ist, dass Frau Blankau diese Nebentätigkeit im Alleingang genehmigt hat und offensichtlich nicht einmal den Saga-Aufsichtsrat informiert hat“, beklagt Kleibauer daher. [1]
Jutta Blankau selbst verteidigte ihre Entscheidung. Sie zeigte sich überzeugt davon, dass Annington sich auf einen Veränderungsprozess eingelassen habe.
Saga-Chef Basse bringe eine große Expertise zur nachhaltigen Entwicklung der Immobilienbestände in einem erfolgreichen, bestandshaltenden Wohnungsunternehmen mit sozialer Ausrichtung mit. Blankau: „Wenn er diese Erfahrungen nutzen kann, um eine entsprechende Ausrichtung eines privaten Wohnungsunternehmens zu unterstützen, befürworte ich das.“ [2]
Mit dieser Auffassung steht Blankau völlig außerhalb der Realität, wenn wir uns die Pressemitteilung der DA vom 31.07.2014 durchlesen.
Da geht es nur um die Nachhaltigkeit und Steigerung der eigenen Gewinne. Auf Kosten der Mieterinnen und Mieter selbstverständlich. Die Deutsche Annington ist nicht bekannt dafür sich gegenüber ihren Mietern sozial oder gar freundlich zu verhalten. Abgesehen von den Feigenblättchen der zwei schlecht ausgestatteten Stiftungen [1] [2] hat sie nichts zu bieten ausser Ärger. Die Annington ist jedoch mehr um ihren Ruf und ihren Profit besorgt als um das Wohl der Mieter, wie schon der Stern vor zwei Wochen berichtete [2].
Sehr sehenswert auch der Beitrag im NDR Hamburg-Journal vom 04.09.2014